Bei der Vorbereitung der Parade der Kulturen 2007 entstand spontan die Idee, das „Schul- und Kochprojekt“ zu konzipieren und sowohl allen Schulen und Jugendeinrichtungen in Frankfurt am Main anzubieten, sich daran zu beteiligen, als auch den zahlreichen kulturellen Vereinen von MigrantInnen in dieser Stadt. Die Idee war, dass Jugendgruppen und Schulklassen sich ein Land aussuchen, über das sie mehr erfahren möchten – und wir ihnen Kontakte zu den entsprechenden Migranten-Vereinen vermitteln. Die Vereine kommen zu den Kindern und Jugendlichen in die Schulen oder sonstigen Einrichtungen, informieren über ihr Land, ihre Kultur, ihre Bräuche – und kochen zusammen mit ihnen ein typisches Gericht. Das Rezept dafür wird aufgeschrieben und fotografiert, ebenso der „Herstellungsprozess“, wenn möglich –
und alles wird zusammen mit den Länderinformationen am Ende als richtiges Buch herausgegeben.

Es wurde ein voller Erfolg: etwa 700 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene im Alter zwischen 7 und 28 Jahren haben zusammen mit 33 multikulturellen Vereinen die Beiträge für dieses Buch zusammengestellt. Dabei offenbarte sich ihnen die Vielfältigkeit der in Frankfurt lebenden Nationalitäten und deren interessante Vereinsarbeit; die Treffen wurden durch Workshops, Dokumentarfilme, Referate, mit Collagen, Videos, Kostümen, Musik und Tanz bereichert, die leider alle in diesem Buch nicht wiedergegeben werden können. Unser Schul- und Kochprojekt lieferte Stoff für viele spannende Unterrichtseinheiten in Sozialkunde, Geschichte, Ethik, Geografie etc., etc. ... und dürfte so auch für die Lehrerinnen und Lehrer eine willkommene Abwechslung bedeutet haben.

Wir alle wissen, dass die Schulzeit Spuren hinterlässt und unsere Einstellungen und Weltanschauungen durch kleine Erlebnisse im Guten und im Schlechten beeinflussen und fördern kann. Man kann nicht früh genug mit gutem Beispiel vorangehen, um Vorurteilen und Diskriminierung vorzubeugen bzw. diese abzubauen. Abhängig von Schule und privater Umwelt werden Schülerinnen und Schüler früh geprägt. Jedoch bleiben konkrete Möglichkeiten und Gelegenheiten für Neugier oft ungenutzt. Meist verbleiben oberflächliche Eindrücke und prägen Einstellungen für das ganze Leben, ohne dass jemals hinter den Kulissen zumindest ein wenig geschnuppert werden konnte.

Dieses Kochbuch konnte nur auf Grund der eindrucksvollen ehrenamtlichen Arbeit seitens der Vereine, durch motivierte, engagierte und vorbildliche Lehrkräfte und mit der Unterstützung durch mehrere soziale Einrichtungen entstehen, die uns ihre Küchen kostenlos zur Verfügung gestellt haben. Nicht zuletzt sei hier auch die Aktion Mensch erwähnt, die unser Projekt mit einem Zuschuss gefördert hat. Weiterhin auch das Amt für multikulturelle Angelegenheiten Frankfurt am Main und die Kommunale AusländerInnen-Vertretung sowie das Jugendbildungswerk beim Jugendamt Frankfurt.

Letztendlich könnten wir aber dieses Buch nicht in dieser gelungenen Form in Händen halten, hätte die Werbeagentur FRITZ+friends an diesem Projekt nicht so sehr Gefallen gefunden, dass er Herstellung und Herausgabe übernommen hat. Mit eigenen Mitteln wäre uns das so keinesfalls möglich gewesen und unser besonderer Dank gilt daher der Agentur und dem Skyline Medienverlag und seinen MitarbeiterInnen.

Der Frankfurter Jugendring hat mit diesem Projekt deutlich gemacht, dass mit dem Bau zwischenmenschlicher Brücken das soziale Verhältnis in einer multikulturellen Gesellschaft sehr positiv gestaltet werden kann.
Bitte haben Sie Nachsicht mit einigen Aufnahmen in diesem besonderen kulturellen Buch, wo sie einmal nicht dem höchsten professionellen Standard entsprechen. Wir sehen dieses Buch als Bereicherung, Motivation und Inspiration für alle, die dieses Projekt als eine Chance für friedliches Miteinander begreifen und als Selbstverständnis in die Arbeit ihrer Vereine und Einrichtungen einbeziehen wollen.

Frankfurt am Main, November 2007

Tiziana Deidda-Dohmann
Koordinatorin des Projekts

Turgut Yüksel
Referent des Frankfurter
Jugendrings/Projektleitung

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